Vertrauen ist die härteste Währung des Mittelstands

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Vertrauen ist die härteste Währung des Mittelstands

 

Lassen Sie sich doch kurz in eine andere Gedankenwelt führen. Angenommen, Sie produzieren E-Zigaretten, die bei der Nutzung durch den Kunden bestimmte Schadstoffwerte nicht übersteigen dürfen. Kein Problem, das schafft man auch gegenüber der Zulassung, bevor das Produkt am Markt eingeführt wird. Nach einigen Jahren des erfolgreichen Verkaufs stellen Experten fest, dass die eingebauten Filter im Zeitablauf nicht ausreichend sind, um den Benutzer entsprechend zu schützen. Wie verhalten sich denn Mittelstandsunternehmer als Produzenten, wenn Sie von der Filterschwäche erfahren?

Ist es aufgrund des aufgebauten Vertrauens zu seinen Kunden doch eher symptomatisch, unaufgefordert schnell zu reagieren und seinen Kunden einen verbesserten Filter zur Verfügung zu stellen? Sie sagen, das ist doch logisch? Natürlich ist es immer leichter, einen Fall theoretisch zu betrachten, als ihn in der Praxis lösen zu müssen. Ich halte diese Verhaltensweise auch für sehr wahrscheinlich. Nicht zuletzt, weil es auch im Gegensatz zu anderen Unternehmensformen direkt mit der Unternehmerfamilie in Verbindung gebracht wird. Sind mittelständische Gesellschaften in der Wirtschaft und Bevölkerung vielleicht auch deshalb etwas beliebter und genießen mehr Vertrauen, weil sie verlässlicher sind?

Vertrauen durch Erfahrung

Auch auf der Seite der Beschäftigten hat das Thema „Vertrauen im Mittelstand“ eine ganz besondere Bedeutung, was nicht nur daran liegt, dass im Mittelstand wohl mehr als ein Fünftel der Beschäftigten über 54 Jahre alt ist. Natürlich ist das Thema „Kampf um Talente“ schon lange im Sprachgebrauch aller Unternehmen, aber dennoch sind „Altersabbau-Programme“ vieler Konzerne fragwürdig, gehen doch mit vielen erfahrenen Mitarbeitern auch unglaublich großes Know-how und Erfahrung verloren. Vielleicht bemerkt der mittelständische Unternehmer eher – weil näher dran –, dass Mitarbeiter jenseits der 50 besser sind als ihr Ruf? Er sieht den Vorurteilen (zum Beispiel von hohen Gehälter, starrem Kündigungsrecht und Probleme mit jüngeren Vorgesetzten) gelassener entgegen und kennt die Vorteile durch Erlebtes mit älteren Beschäftigten, was durch umfangreiche Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft bestätigt wird.

Vertrauen durch Loyalität

Den wohlverdienten und für das Unternehmen erfolgreichen Mitarbeiter, den man schon seit vielen Jahren beschäftigt und den man zu schätzen weiß, weil er loyal und zuverlässig ist, versucht man insbesondere im Mittelstand über die Regelaltersgrenze hinweg mit seinem Know-how zu beschäftigen. Auch im Rahmen der zunehmenden Automatisierung/Digitalisierung und dem verstärkten Einsatz von Technik, vertraut der Mitarbeiter seinem mittelständischen Unternehmer als Chef.

Reale & virtuelle Welten zusammenführen

In meinem Blogartikel im Frühjahr 2014 hatte ich die zukünftigen Welten im Handel beschrieben und bin damals zu dem Ergebnis gekommen, dass der stationäre Handel aber auch der E-Commerce betriebene Handel in Kombination zukünftig seine Existenzberechtigung haben wird. Nicht nur im Umfeld von Tante-Emma-Läden, auch bei großen Konsumgüter Herstellern sieht man das ja auch heute, wie z.B. exemplarisch bei Deichmann: Dort informieren sich ca. 50 Prozent der Kunden online bevor sie einen Schuh im Geschäft anprobieren, der, sollte er nicht in der passenden Größe vorrätig sein, ihm nach Hause nachgesendet wird. Andere Unternehmen, wie beispielsweise Adidas, versuchen die beiden Welten noch stärker durch neue Apps zu verbinden, in dem man abhängig vom User-Verhalten personalisierte Angebote generiert. Hier haben sich lediglich die Aufgaben aufgrund neuer und mit dem Ablauf entstehender komplexerer Prozesse verändert. Solche Aufgaben lassen sich in Unternehmen nur gemeinsam in einem Mix zwischen erfahrenen und jüngeren IT- affineren Beschäftigen lösen.

Digitalisierung vernichtet Arbeitsplätze nicht zwingend

Aber auch in anderen Branchen ist man unverändert auf das Know-how seiner älteren Mitarbeiter angewiesen, wenn man versucht seinem Kunden ein Stück „näher zu kommen“ oder ihn besser und schneller zu verstehen, auch um eine gewisse Auftragsstabilität erreichen zu können. Dazu fallen mir doch gleich einige Beispiele ein, wie exemplarisch der Bau von Heizungsanlagen: Hier hat der Hersteller nicht nur den Vorteil, dass er durch die direkte Kommunikation mit der Kundenheizungsanlage schon sagen kann, wann in den nächsten drei Wochen welche Verschleißteile ausgetauscht werden müssen. Er hat sogar durch dieses Wissen die Möglichkeit, die Teile direkt zu ordern und beim Kunden auch gleich im Vorfeld einen Termin auszumachen. Er erfährt dadurch sehr viel mehr über seine Produkte im Alltag und kann mit diesen Daten wichtige Rückschlüsse für Verbesserungen und Produktweiterentwicklungen nutzen. Fallen damit Arbeitsplätze weg, nur weil man näher am Kunden sein kann? Aus meiner Sicht nicht zwingend.

Dieser Frage hat sich auch das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) gestellt und ist aufgrund von Modellrechnungen für das Jahr 2035 zu dem Ergebnis gekommen, dass durch die Digitalisierung ca. 1,3 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden und auch eine ungefähr gleich große Zahl an neuen Arbeitsplätzen geschaffen werden, wobei es, wie man der Abbildung 1 entnehmen kann, wohl durchaus zu regionalen Unterschieden und leichten Abweichungen kommen kann.

Abb. 1: Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2035 (in 25 Wirtschaftsbereichen,
20 Berufshauptfeldern und 4 Anforderungsniveaus).
Quelle: QuBe-Projekt (www.QuBe-Projekt.de), 2018.

Digitalisierung generationen-übergreifend bewältigen

Das diese Techniken wie z.B. bei der dargestellten Heizungs-Fernwartung zustande kommen liegt auch daran, dass oftmals der Nachwuchs von Familiengesellschaften in die Geschäftsführung als „Chef Digitalisierer“ aufgenommen wird.

Nur durch die Kommunikation und Zusammenarbeit der Generationen wird es ein Erfolgsmodell. Das kann von der Kultur her schon eine Umgewöhnung für die bisherigen Mitarbeiter sein, bedeutet aber ein vom Unternehmer vorgelebtes neues Verständnis, was bei den eigenen Mitarbeitern das Vertrauen stärkt. Natürlich werden sich durch die Automatisierung bestimmter Prozesse zukünftig die Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter verändern, was für viele das Erlernen neuer Fertigkeiten oder das Wechseln in ganz neue Berufsbilder bedeuten kann. Aber über eines bin ich mir in diesem Kontext ganz sicher: Der mittelständische Unternehmer wird dabei auch in Zukunft die Maxime vertreten, dem Tempo und dem technischen Fortschritt dort seine Grenzen zu setzen, wo das Herz des Unternehmens, der Zusammenhalt, in Gefahr gerät.

Politik muss Rahmenbedingungen für Digitalisierung schaffen

Aber was machen sich doch so viele Menschen Gedanken über die voll automatisierte Welt, wenn oftmals die dafür notwendige Infrastruktur fehlt, weil beispielsweise schlicht die Datennetze dafür (noch) nicht vorhanden sind. Diese Erkenntnis holt mich immer wieder auf den Boden aller Diskussionen zurück, wenn ich mit dem Auto aus Frankfurt kommend in Richtung Nordrhein-Westfalen unterwegs bin und auf den Autobahnen (A 3 oder A 45) in den letzten 15 Jahre unverändert die gleiche Frequenz an Funklöchern habe. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn ich in der Zeitung lese, dass Firmen aufgrund fehlender IT-Infrastruktur an ihrem jetzigen Standort ihren Sitz verlegen müssen, um auch zukünftig wettbewerbsfähig sein zu können.

Aber die übrigen staatlichen Rahmenbedingungen sind für die wirkungsvolle Weiterentwicklung des Mittelstandes und der Wirtschaft ebenso von Bedeutung, um im globalen Wettrennen dabei zu sein. Ein entscheidender Faktor sind aus meiner Sicht die zukünftigen Ausbildungsberufe.

Daher hat sich beispielsweise in Deutschland das „Bundesministerium für Bildung und Forschung“ exemplarisch die Qualifikationen von Fachkräften und die Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen untersucht und erkannt, dass in vielen Bereichen ist es noch zu früh ist, Eingriffe in Ausbildungsordnungen zu nehmen, da man noch nicht weiß welche Prozesse und Entwicklungen sich zukünftig letztlich durchsetzen werden. Die Ausbildungsordnungen werden daher auch künftig nur in größeren Zyklen von rund 10 Jahren überarbeitet. Ob das wirklich ausreicht?

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

Im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen bieten wir gut positionierten mittelständischen Unternehmen eine langfristige Eigenkapitalbeteiligung.

Im Fokus stehen dabei Unternehmen mit Sitz im deutschsprachigen Raum und einem Umsatzvolumen zwischen € 5 Mio. und € 30 Mio. ALLISTRO arbeitet stets nach dem Leitsatz: „Werte schaffen – Werte erhalten“.

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Innovation im Mittelstand – Ein hartes Stück Arbeit zur Zukunftssicherung des Unternehmens

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Innovation im Mittelstand – Ein hartes Stück Arbeit zur Zukunftssicherung des Unternehmens

 

Ist der deutsche Mittelstand fit für Innovation? Woran misst sich eigentlich die Innovationskraft eines Unternehmens oder einer Marke? Welche Rolle spielt die dabei die Innovationskultur in einem Unternehmen? Diesen Gedanken und weiteren Fragen bin ich in meinem letzten Beitrag auf den Grund gegangen. Und weil das Thema Innovation nicht nur unerschöpflich spannend ist, sondern auch für jeden Unternehmer verpflichtend ist, haben wir es als Schwerpunktthema auf dem letzten Industrie-Expertentreffen von ALLISTRO CAPITAL auf die Agenda genommen. In den Vorträgen haben unsere drei hochkarätigen Gast-Referenten hierzu ihre Perspektive dargestellt und tiefe Einblicke aus dem Bereich der dynamischen und hoch innovativen Medizintechnik und eines international ausgerichteten und globalen tätigen Technologieunternehmens gegeben. Im anschließenden fachlichen Exkurs ging es um die Kernfragen: Welches sind die Schlüsselelemente einer zukünftigen Innovationskultur? Welche Herausforderungen sehen Sie an die Entwicklung und Gestaltung einer innovationsorientierten Unternehmenskultur? Die Antworten auf diese Fragen sind vielseitig. Hat man sich erst einmal darauf eingelassen, sich mit dem Thema Innovationen zu beschäftigen, kommen immer neue Aspekte und Sichtweisen an einen heran.

Es gibt beinahe unendlich viele Definitionen des Begriffs Innovation. Angefangen bei der inkrementellen Prozessverbesserung, die in vielen Unternehmen auch als Ideenmanagement bezeichnet wird, über Produktlinienerweiterungen und Innovationen des Geschäftsmodells bis hin zur radikalen Systeminnovation. Der Ansatz beim klassischen Innovationsmanagement geht es oftmals nicht über die inkrementelle Innovation hinaus. Produkte werden laufend verbessert, aber nicht neu erfunden. Unternehmen, die Innovationen vorantreiben wollen, müssen zusätzlich andere Richtungen einschlagen und einen revolutionäreren Weg einschlagen.

Mit Selbstverpflichtung und Mut zur Innovation

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass für langfristiges Wachstum andere Maßnahmen entscheidend sind. Einen Grundvoraussetzung dafür sind radikalere Methoden und ein Umdenken. Das erfordert Mut und Risikobereitschaft. Hilfreich bei der Veränderung von Innovationsprozessen kann ebenfalls ein Blick von außen sein. Entscheidend ist jedoch, dass im Unternehmen die richtige Innovationskultur etabliert wird. Dadurch nehmen die Mitarbeiter Neuerungen als positive Veränderung wahr und unterstützen die Innovation mit Motivation und Enthusiasmus.

Vier Dimensionen des Innovationsmanagements

Die Schlüsselworte hierzu lauten: Gemeinsame Zielsetzungen, Identifikation, Wertschätzung und Partizipation.

Zu diesen –  und weiteren – Ergebnissen kommt auch der Arbeitskreis 2 „Innovationskultur stärken“ der Strategischen Partnerschaft „Fit für Innovation“. Nach dessen Einschätzung wird sich die Innovationskultur der Zukunft nicht „automatisch einschwingen“, um die Herausforderungen an die Unternehmen zu kompensieren. Die Aufgabe liegt mehr darin, Innovation im Rahmen einer reflektierten, individuellen und zielorientierten Herangehensweise zu gestalten. Zudem wird Innovationskultur immer mehr eine internationale Dimension erreichen. Damit einhergehen werden der notwendige gegenseitige Respekt vor unterschiedlichen Kulturen sowie ein konstruktiver Umgang mit kulturellen Unterschieden. Gelebte Innovationskultur basiert aber vor allem auf Kommunikation, Vernetzung, Vertrauen und Sichtbarkeit. Die Studie aus dem Jahr 2011 ist lesenswertes und empfehlenswertes Werk für alle, die sich mit Innovation beschäftigen.

Das Ergebnis: Innovationskultur ist, als Teil der Unternehmenskultur, eine Kultur des stetigen Wandels,  des permanenten Lernens und der ständigen Erneuerung in einem Unternehmen. Die renommierten Vorbilder zeigen es: Unternehmen, die Innovationskultur leben, sind erfolgreich. Neben der systematischen Einführung von Organisationen, Methoden und Prozessen wirkt die Kultur eines Unternehmens als bedeutender Faktor auf die Innovationsleistung. Die Einführung von Werkzeugen erfordert nur eine relativ kurze Zeit. Der Wandel zur Innovationskultur nimmt einen längeren Zeitrahmen in Anspruch und ist nicht durch Anweisung des Managements getan. Die Veränderung von Einstellungen und Verhalten der Menschen braucht Zeit und erfordert hohe Aufmerksamkeit und Kontinuität. Erst wenn Führung und Mitarbeiter die für Innovationskultur charakteristischen Werte annehmen und verinnerlichen, nimmt der „Innovationsmotor“ Fahrt auf.

Daraus lässt sich ableiten: Den Kern jeder Innovationskultur bildet der Mensch – nicht die Organisation. Denn ohne Leidenschaft, Faszination und Inspiration wird sich keine Kultur der Veränderung und des Neuen einstellen. Deshalb ist es bedeutungsvoll, das unternehmenseigene Wissen, die Erfahrung und Begabung zu mobilisieren und nach außen zu tragen.

„Innovation ist alles das, was uns gestern noch nicht möglich schien und nun als Realität von heute die Inspiration für morgen ist“

„Innovation Together…“ – gemeinsam neue Lösungen und Produkte für unsere Kunden schaffen – ist der definierte Leitspruch und Credo des führenden Technologieunternehmens, das seit 1849 in Familienbesitz ist. Dieses zwischenzeitlich international ausgerichtete und im globalen Wettbewerb erfahrene Unternehmen versteht sich als wertebasiertes Unternehmen, das seinen Kunden und der Gesellschaft größtmöglichen Nutzen bringen will. Dort hat man gelernt, dass fortwährende Innovation in allen Bereichen ausschlaggeben für den langfristigen Unternehmenserfolg ist. Das ist Vorbildhaft für den Mittelstand.

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

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Erfolgsrezept Clustermanagement

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Erfolgsrezept Clustermanagement

 

Die Verknüpfung von Unternehmen in Kooperationen und Netzwerken ist historisch betrachtet keine Innovation der letzten Jahre. Seitdem es Unternehmen gibt, existieren Unternehmenskooperationen und Unternehmensnetzwerke.  Der Begriff „Cluster“ wurde schon zu Zeiten der Gebrüder Grimm in der deutschen Sprache gebraucht. Hier wird ein „Kluster“ als ein „Klump von Früchten“ beschrieben, „was dicht und dick zusammensitzet“. Im Englischen steht der Begriff „Cluster“ ebenfalls für Trauben und Haufen bzw. Ballung. Heute ist der Begriff als Anglizismus in die deutsche Sprache eingegangen. Michael E. Porter, US-amerikanischer Ökonom und Universitätsprofessor für Wirtschaftswissenschaft am Institute for Strategy and Competitiveness an der Harvard Business School, rückte den Begriff „Cluster“ in seiner Veröffentlichung „The Competetive Advantage of Nations“ (1990) neben diesen Zusammenschlussformen ins fachöffentliche Interesse der Raum- und Wirtschaftswissenschaften.  Als das bekannteste und am meisten zitierte Cluster gilt das IT- und Hightech Cluster Silicon Valley in San Francisco.

Cluster, das sind räumliche Konzentrationen von miteinander vernetzten Unternehmen und Institutionen entlang einer Wertschöpfungskette, stellen für Unternehmen und Regionen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil dar. Besonders die Steigerung der Produktivität, die Verbesserung der Innovationskraft sowie die Stimulation von Unternehmensgründungen werden als Wettbewerbsvorteil eines Clusters angesehen.

Zu Beginn der Globalisierung glaubte man, dass durch die neue Freizügigkeit der Standort eines Unternehmens unwichtig wird, weil er jederzeit überall hin verlagert werden kann. Aber das Gegenteil ist eingetreten: Durch die Gegenbewegung der Regionalisierung hat der Unternehmens-Standort eine neue Wichtigkeit erlangt. Alles, was ein Unternehmen global einkaufen kann, ist auch für seine Konkurrenz zugänglich. Wettbewerbsvorteile für Unternehmen ergeben sich zusätzlich durch die Nähe und Fühlungsvorteile zu anderen Unternehmen am Standort. Heute sind erfolgreiche Unternehmen eingebettet in Standorte, deren besondere Wettbewerbsfähigkeit sich auf ein einmaliges System regionaler Fähigkeiten und Talente stützt. Oft haben sich diese Fähigkeiten über eine lange Zeit hinweg entwickelt. Der Unternehmensmix vor Ort hat über diesen Zeitraum eine eigene kollektive Intelligenz entwickelt – er ist ein eigener „Superorganismus“ mit eigenen Spielregeln – genannt Cluster.

Warum Cluster und Netzwerke?

Unternehmen, die den Vorteil haben, in Clusters oder auch Wirtschaftskernen arbeiten zu können, weisen eine 10 bis 40 Prozent höhere Produktivität auf als ihre isolierten Konkurrenten. Eine Studie des Forschungsinstitutes für Regional- und Clustermanagement zum Kunststoff-Cluster Deutschland zeigt die Fakten hierzu auf. Zwischen 1999 und 2007 hatten demnach Unternehmen der Kunststoffbranche in Clustern eine Entwicklung, die rund 20 Prozent mehr Wachstum erzeugt hat als an weniger talentierten Standorten.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz (2014) von etwa 59,0 Mrd. € (+2,6%) und 311.000 Beschäftigten in über 2.866 Betrieben (+0,6%) gegenüber 2013 einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Die Kunststoffe werden zu ganz unterschiedlichen Produkten verarbeitet. Verpackungen, technische Teile für die Elektro- und Automobilindustrie sowie Produkte für die Möbel-, Bau- und Freizeitindustrie sind typische Erzeugnisse dieses Wirtschaftszweiges.

Beweggründe für Cluster-Bildungen sind dabei vielfältig:

  • Zugang zu wesentlich größeren Absatzpartnern durch horizontale Kooperation, insbesondere bei relevanten Größenunterschieden zwischen Kunden- und Lieferantenorganisation.
  • Regelmäßige informelle Trendinformationen aus der Branche.
  • Kontakte zu führenden Forschungseinrichtungen.
  • Notwendigkeit zu „physischer“ Vernetzung trotz fortschreitender Informationstechnologie und Internet.
  • Minimierung von Lager- und Zwischenfinanzierungskosten (z.B. mittels „Just-in-time“-Produktion) und effizientere Qualitätssicherung durch vertikal durchgängige Produktionsplanung.
  • Hochspezialisierte Zulieferer als „Wettbewerbsvorteil vor der Haustür“. Diesen Vorteil  kann die Konkurrenz nicht im gleichen Maße nutzen.
  • Steigerung des Bekanntheitsgrades durch die Marketing-Aktivitäten von Cluster-Initiativen der regionalen Wirtschaftsförderung.
  • Schneller und kostengünstiger Zugriff auf Komplementärtechnologie und -produkte für das eigene Angebot. Innovationsfähigkeit von Unternehmen erfordert neben der Spezialisierung auf Kernkompetenzen auch mehr Komplementärfähigkeit.
  • Senkung von Entwicklungskosten, Sicherung der Innovationsfähigkeit und Erzielung von Know-how-Gewinnen durch gemeinsame Produktentwicklungen.
  • Kostenvorteile durch gemeinsame Nutzung von Fertigungs- und/oder Lagerkapazitäten sowie von EDV-/Verwaltungssystemen.
  • Förderung und Forderung von Kooperationen zwischen Unternehmen, Hochschulen, Ministerien und Expertenorganisationen durch politische Institutionen und Auftraggeber.
  • Steigerung der strategischen Flexibilität und Antwort von kleinen und mittleren Unternehmen auf Wachstumsstrategien großer Wettbewerber.

Die Netzwerke bilden dabei relativ stabile Kooperationsstrukturen, die für alle Partner Vorteile bieten.

Erfolgsfaktoren zur Netzwerkentwicklung

Die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile einer globalen Wirtschaft liegen zunehmend in den lokalen Gegebenheiten: Wissen, Beziehungen und Motivation. Diese drei Aspekte sind mit als Leitgedanken für die Bildung erfolgreicher Netzwerke anzusehen.

ALLISTRO CAPITAL arbeitet mit Branchenspezialisten in vier Zukunftsbranchen zusammen, die jeweils über ein sehr lange und erfolgreiche Erfahrung und über ein ausgezeichnetes Netzwerk verfügen. Dazu gehört u.a. das Medial Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) in Erlangen, das zu den Gewinnern im Spitzenclusterwettbewerb (SCW) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gehörte. Für den geplanten Aufbau eines „internationalen Innovationssystems der Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft“ hat das Medical Valley EMN als einer von elf Gewinnern im Rahmen der Fördermaßnahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ den Zuschlag des BMBF bekommen. In den nächsten fünf Jahren fließen bis zu vier Millionen Euro Förderung in die Region.

Ziel des Spitzencluster-Wettbewerbs ist es, die leistungsfähigsten Cluster auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstützen. Durch die Förderung der strategischen Weiterentwicklung exzellenter Cluster soll die Umsetzung regionaler Innovationspotentiale in dauerhafte Wertschöpfung gestärkt werden. Dadurch sollen Wachstum und Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen und der Innovationsstandort Deutschland attraktiver gemacht werden.

Beeindruckende erste Bilanz

900 Innovationen, 300 Patente, 450 Dissertationen und Habilitationen, 1000 Bachelor- und Masterarbeiten und 40 Unternehmensausgründungen sind eine erste positive Bilanz. Die aktuelle Studie, die unter der Federführung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und seiner Partner, dem Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH Köln (ISG), dem Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre/ Mikroökonomik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der JOANNEUM RESEARCH GmbH Graz erstellt wurde, unterstreicht, dass der Spitzencluster-Wettbewerb ein besonders erfolgreiches Instrument der Innovationsförderung ist, langfristig den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland sichert und direkte Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wohlstand hat. Diese gesamtwirtschaftlichen Effekte werden sich in den nächsten Jahren weiter entfalten.

Vernetzung und Strahlkraft entscheidend

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Spitzenclusterwettbewerb ist laut der Studie des RWI die enge Vernetzung der regionalen Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft. Durch die eng verzahnte Kooperation zwischen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen entstehen zahlreiche Innovationen, die sich im globalen Wettbewerb behaupten können.
Zudem steigert der Spitzenclusterwettbewerb das Ansehen im Ausland und befördert internationale Kontakte zu anderen Forschungsregionen. Dies erleichtert nicht zuletzt die Anwerbung von Fach- und Nachwuchskräften: Die Spitzencluster verzeichnen bereits heute einen Zuwachs an gut ausgebildeten „High Potentials“, die ihre Ideen in Innovationen umsetzen.

ALLISTRO CAPITAL ist auf die vier Zukunftsbranchen Chemie, Kunststoff/ Kunststofftechnik, Medizintechnik und die Sicherheitsindustrie fokussiert und verfügt über eine gute Verbindung zu Spitzenclustern in diesen Bereichen. Diese spiegelt sich u.a. in der engen Zusammenarbeit mit Industrieexperten bei der Identifikation, Prüfung und Weiterentwicklung attraktiver Investmentmöglichen im deutschsprachigen Raum wieder.

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Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

Im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen bieten wir gut positionierten mittelständischen Unternehmen eine langfristige Eigenkapitalbeteiligung.

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Risiko im Mittelstand: Wirtschaftskriminalität als Schadens- und Gefährdungspotenzial

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Risiko im Mittelstand: Wirtschaftskriminalität als Schadens- und Gefährdungspotenzial

 

Ist der vorbildhafte deutsche Mittelstand schlecht gegen kriminelle Bedrohungen gerüstet? Expertenschätzungen zufolge beläuft sich der Schaden durch Industriespionage, Diebstähle, Datenmissbrauch, Cybercrime, Erpressung oder andere Delikte auf mehr als 20 Milliarden Euro alleine für den deutschen Mittelstand. Die Statistiken, Studien und Berichte zu den realen Gefahren und angerichteten Schaden lesen sich spannend wie ein Krimi. Der sonst so innovative Mittelstand ist sich zwar der Risiken bewusst, aber nicht bereit konkrete Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, um sein wichtigstes Kapital, die Innovationsfähigkeit, zu schützen. Erst wenn es zu spät ist und die Verantwortlichen merken, dass sie Opfer von Wirtschaftskriminellen geworden sind, denken sie über nachhaltige Präventionsmaßnahmen nach. „Aus Schaden wird man klug“, besagt ein altes Sprichwort. Doch warum nicht vorher aus den Fehlern der anderen lernen und eigene Schäden vermeiden, sage ich.

Die Wirtschaftskriminalität ist allgegenwärtig. Man hört und liest viel über die Bedrohungen von Unternehmen. Die Medienberichte über Skandale und Affären reißen nicht ab. Unterschlagung, Geldwäsche, Diebstahl und Urkundenfälschung sind nur ein kleiner Teil der Delikte, die unter dem Begriff Wirtschaftskriminalität zusammengefasst werden. Wer sind die Täter? Bis auf professionelle Wirtschaftskriminelle und Erpresser gibt es keinen Stereotyp dafür. Die Täter können aus den eigenen Reihen kommen. Dabei sind sie häufig nicht die Haupttäter, sondern Komplizen für externe Kriminelle. Mit ihrem Insiderwissen und exklusiven Zugangsmöglichkeiten ermöglichen sie überhaupt erst so manches Verbrechen.

Auch der Schaden, den viele durch unbedachtes Preisgeben von Informationen oder unvorsichtigen Umgang mit Daten verursachen, ist nicht zu vernachlässigen. Aber auch Wettbewerber oder Geschäftspartner können mit derartigen Taktiken Konditionen eines Geschäfts „aufbessern“. Betroffen von Erpressungsattacken mit derart weitreichenden Folgen sind meistens die Geschäftsleitung, das Management oder Personen in verantwortungsvollen Unternehmenspositionen. Denn Je mehr Informationen oder finanzielle Mittel man hat, desto mehr können Täter davon profitieren.

Schadens- und Gefährdungspotenzial im Mittelstand besonders hoch

Mehr als jeder zweite Mittelständler (55 Prozent) wurde in den letzten fünf Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität. Besonders betroffen ist die Industrie: Fast zwei Drittel (60 Prozent) der produzierenden Unternehmen hat bereits Erfahrung mit kriminellen Angriffen, gegenüber rund 44 Prozent der Dienstleistungsunternehmen. Ziel der Attacken sind das materielle Kapital (Unternehmensvermögen (52 Prozent) Gebäude/Fahrzeuge (41 Prozent), Produkte (36 Prozent) wie auch das immaterielle Kapital (Daten (78 Prozent), Reputation des Unternehmens (60 Prozent), geistiges Eigentum (57 Prozent)) der Industrie.  Der Mittelstand fürchtet sich dabei am meisten um seine Wissensträger – vom einfachen Mitarbeiter bis zum Management.  Jeweils rund drei Viertel der Befragten hält Mitarbeiter (78 Prozent) und Management (74 Prozent) aufgrund krimineller Risiken für besonders gefährdet.

Weniger Sorgen machen sich die Unternehmen um die ersetzbaren materiellen Güter. Dabei entstehen häufig Schäden in beträchtlicher Höhe: So berichtet fast ein Fünftel (18 Prozent) der im Rahmen der Studie „Kriminelle Risiken im Mittelstand“ vom F.A.Z.-Institut und forsa befragten Dienstleistungsunternehmen von Einzelschäden zwischen einer halben Million Euro bis zu fünf Millionen Euro.

Auch Cybercrime sehr teuer für den Mittelstand

Rund 40 Prozent der deutschen Unternehmen waren in den vergangenen zwei Jahren von Computerkriminalität betroffen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie e-Crime 2015 die kürzlich von der KPMG veröffentlicht wurde. Die durchschnittliche Gesamtschadenssumme liegt demnach bei 371.000 Euro. In Einzelfällen kann es aber auch schnell noch viel teurer werden und es können Schäden von über einer Million Euro auflaufen. Besonders kostenintensiv wird es mit um die 600.000 Euro pro Fall bei der Verletzung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen sowie der Verletzung von Urheberrechten.

Schutz der Wissensträger und des Wissens sind das A und O

Das wichtigste Kapital der Unternehmen ist ihre Innovationsfähigkeit, daher fürchtet der Mittelstand am meisten um seine Wissensträger. Vor allem die Industrie sieht ihr geistiges Eigentum bedroht: 77 Prozent der Entscheider sorgen sich um ihr elektronisch gespeichertes Wissen. Aber nicht nur Server und Computer sind beliebte Ziele von Wirtschaftskriminellen, auch physisch vorhandene Materialien bieten umfassenden Zugang zu wertvollen Informationen. Der Diebstahl sensibler Kundendaten oder technischer Details von Produkten und Geschäftsmodellen können für die Unternehmen großen Schaden anrichten. Ihre Wettbewerbsfähigkeit hängt vom zuverlässigen Schutz der Daten ab. Sonst drohen Verlust von Reputation und Innovationsvorsprung.

Industriespionage und Produktpiraterie beschäftigen die Industrie

Die Mittelständler sind sich sicher, dass die Bedrohungen für ihr Know-how in naher Zukunft sogar noch zunehmen werden. Besonders Industrieunternehmen sehen Risiken für ihr geistiges Eigentum: Mehr als die Hälfte der Befragten aus dem produzierenden Gewerbe geht von einer zunehmenden Bedrohung durch Industriespionage bis 2016 aus, deutlich mehr als ein Drittel (40 Prozent) fürchtet eine Zunahme von Produktpiraterie. Die Späh-Affären der letzten Monate haben die Unternehmen sensibilisiert und so steht die Furcht um das geistige Eigentum steht immer mehr im Zentrum der Bedrohungsszenarien für die nahe Zukunft.

Auch die identifizierten Feindbilder verändern sich: Zwar halten 41 Prozent der Befragten allgemein unternehmensexterne Wirtschaftskriminelle für die größte Bedrohung des eigenen Unternehmens. Auf Platz zwei und drei folgen jedoch bereits andere Staaten (21 Prozent) und sogar Businesspartner des Unternehmens (18 Prozent) als potenzielle Angreifer.

Zu den am häufigsten genannten Einzeldelikten, durch die sich Unternehmen branchenübergreifend gefährdet fühlen, gehören Diebstahl bzw. Unterschlagung (91 Prozent der bereits geschädigten Befragten und 55 Prozent der unvorbelasteten nennen dieses Risiko), Betrug bzw. Untreue (80 Prozent bzw. 62 Prozent) und Compliance-Verstöße (55 Prozent bzw. 31 Prozent).

Das größte Risiko lauert im eigenen Unternehmen

Rund die Hälfte der Mittelständler fürchtet Angriffe von außen. Doch Organisationen, die bereits durch Wirtschaftskriminalität zu Schaden gekommen sind, müssen einsehen: Die Gefahr schlummert häufig im Unternehmen selbst. Fast zwei Drittel (60 Prozent) unter ihnen geben an, dass Angriffe von innen gegenwärtig zu den größten kriminellen Risiken für ihr Unternehmen gehören. Von den bislang verschonten Unternehmen sorgt sich nur rund ein Drittel (36 Prozent) um die Bedrohung aus den eigenen Reihen.

Prävention beginnt bei den Mitarbeitern

Zum Teil haben Unternehmen dies bereits erkannt und setzen mit ihren Präventionsmaßnahmen auch bei den Mitarbeitern an. 82 Prozent der befragten Unternehmensentscheider geben an, grundsätzlich Geheimhaltungsvereinbarungen in ihre Arbeitsverträge aufzunehmen, 77 Prozent setzen auf Schulung und Sensibilisierungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter. Jedoch nutzt nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) die Möglichkeit, Mitarbeiter gezielt auf kriminelle Hintergründe und Verbindungen zu durchleuchten.

Auch die Integration bestehender Mitarbeiter in das Präventionsprogramm eines Unternehmens ist ein entscheidender Faktor. Häufig zeichnen sich in der Zeit vor kriminellen Delikten Veränderungen im Verhalten der Mitarbeiter ab, die nur von wenigen Unternehmen wahrgenommen oder richtig gedeutet werden. Zu den am häufigsten wahrgenommenen Warnsignalen gehören Frustration und Unzufriedenheit von Mitarbeitern (von 33 Prozent der Befragten genannt), auffälliges Verhalten von Mitarbeitern am Arbeitsplatz (25 Prozent) und die Diffamierung des Unternehmens durch Mitarbeiter (24 Prozent). Unzufriedene Mitarbeiter verlieren in der Regel die Loyalität zu ihrem Arbeitgeber. Das senkt die Hemmschwelle für kriminelle Handlungen. Mit Wachsamkeit und Fingerspitzengefühl können Unternehmen dem frühzeitig entgegensteuern.

Den meisten Unternehmen mangelt es an einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept

Zwar haben Schäden und Warnungen den Mittelstand sensibilisiert, dennoch investieren die Mittelständler erstaunlich wenig in integrierte Sicherheitskonzepte. Knapp ein Drittel (29 Prozent) der Befragten hält kein Budget für Prävention bereit. Obwohl Mittelständler viele schützenswerte materielle ebenso wie immaterielle Güter haben, investieren sie wenig in systematische Sicherheitsprogramme. Das macht sie verwundbarer als Großkonzerne mit entsprechender Finanzdecke. Viele Unternehmen haben jedoch verstanden, dass Prävention zum Schutz vor Wirtschaftskriminalität unerlässlich ist. Häufig setzen sie dazu lediglich einzelne isolierte Maßnahmen ein. Ein intelligentes Sicherheitskonzept sollte mehrere Maßnahmen miteinander verzahnen. So können die vorhandenen Mittel optimal eingesetzt und hohe Schäden vermieden werden.

Selbstüberschätzung, sich aus eigener Kraft heraus aus den Fängen derartiger Angriffe zu befreien, oder Angst um die eigene Existenz führen dazu, dass das eigene Handeln von außen bestimmt wird und bringen ungeahnte Gefahren mit sich.

Fazit: Viele Schäden und Verluste können durch die gezielte Absicherung unternehmerischer Risiken vermieden werden

Der unternehmerische Erfolg mittelständischer Unternehmen ist untrennbar mit dem professionellen Management von Gefahren verbunden. Werden Risiken unbeherrschbar, entweder weil sie nicht rechtzeitig erkannt oder schlichtweg ignoriert werden, können sie den Fortbestand der Unternehmung gefährden. Ein systematisches Risikomanagement und Investitionen in die richtigen Präventionsmaßnahmen können helfen. Ein intelligentes Sicherheitskonzept muss ganzheitlich gedacht werden, sich individuell an das jeweilige Unternehmen anpassen und laufend evaluiert und verbessert werden. Nachhaltiges Risikomanagement und Unternehmenssicherheit sind Teil der täglichen Arbeit der gesamten Organisation mit operativem Nutzen  für das Unternehmen und damit integraler Bestandteil der gesamtheitlichen strategischen Unternehmensführung. Also Chefsache!

Die Nachfrage nach Sicherheitsleistungen und -lösungen in diesem Markt wird steigen – ALLISTRO CAPITAL ist auf Investments in die Sicherheitsindustrie fokussiert, der attraktive Wachstumsraten prognostiziert werden.

Deutlicher Rückgang der Wirtschaftskriminalität

Im Jahr 2013 wurden in der PKS insgesamt 71.663 Fälle von Wirtschaftskriminalität registriert, rund 12 % weniger als im Vorjahr (81.793 Fälle). Der Anteil der Wirtschaftskriminalität an den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen Straftaten betrug im Berichtsjahr 1,2 % (2012: 1,4 %). Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken, sie liegen deutlich unter dem Mittel­wert der letzten fünf Jahre (87.425).

Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität sind insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminali­tät bei Betrug im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen und erreichen mit 71.663 registrierten Straftaten den niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre. Zudem wurden im Berichtsjahr rund 10 % weniger Tatverdächtige polizeilich ermittelt.

Die Anzahl der Fälle unter Nutzung des Internets bei Straftaten der Wirtschaftskriminalität war im Berichts­jahr rückläufig. Bei einer zunehmenden Nutzung des Internets in allen Bereichen des täglichen Lebens ist dieser Trend im Bereich der Wirtschaftskriminalität bemerkenswert. Die Wirtschaftskriminalität beim Betrug stellte in den letzten Jahren den Hauptanteil der mittels Internet begangenen Wirtschaftskriminalität dar. Die Tatsache, dass die Anzahl dieser Delikte im Berichtsjahr deutlich rückläufig war, kommt als Erklärung für den Rückgang der Fallzahlen im Bereich des Tatmittels Internet in Betracht. Die durch die Wirtschaftskriminalität verursachten Schäden belaufen sich auf rund 50 % des Gesamtscha­densvolumens aller in der PKS erfassten Straftaten in Höhe von rund 8 Mrd. Euro. Dieses unterstreicht trotz der festgestellten rückläufigen Entwicklung in Teilberei­chen der Wirtschaftskriminalität ihr gleichbleibend hohes Schadens- und Gefährdungspotenzial. Zudem sind neben den monetär erfassten unmittelbaren Schäden die mittelbaren Auswirkungen von Wirtschaftskriminalität zu berücksichtigen.

Quelle: Bundeslagebericht 2013 BKA

Über die Studie „Kriminelle Risiken im Mittelstand – Gefahren, Schäden und Prävention“

Für die Studie befragten forsa und das F.A.Z.-Institut im Januar 2014 im Auftrag von Result Group 100 Entscheider für die Bereiche Risikomanagement, Compliance und Informationsschutz aus deutschen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern nach ihren Erfahrungen mit Wirtschaftskriminalität, ihrer Einschätzung der gegenwärtig und zukünftig besonders gefährdeten Unternehmensbereiche und ihren Präventionsmaßnahmen. Die ausführlichen Ergebnisse sind nachzulesen unter www.result-group.com/unternehmen/studie-wirtschaftskriminalitaet.html.

 

 

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

Im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen bieten wir gut positionierten mittelständischen Unternehmen eine langfristige Eigenkapitalbeteiligung.

Im Fokus stehen dabei Unternehmen mit Sitz im deutschsprachigen Raum und einem Umsatzvolumen zwischen € 5 Mio. und € 30 Mio. ALLISTRO arbeitet stets nach dem Leitsatz: „Werte schaffen – Werte erhalten“.

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Medizintechnische Trends und Innovationen

Allistro Private Equity Blog

Blog-Beitrag

Medizintechnische Trends und Innovationen

 

Die Medizintechnik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz genießt weltweit einen exzellenten Ruf. Sie ist wachstumsstark und zukunftsträchtig. Die Nachfrage nach Medizintechnik wird bis 2020 deutlich steigen. Die stabilen Trends der Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern und der demographischen Entwicklung in vielen europäischen Ländern begründen mittel- bis langfristig die positiven Aussichten.

Und auch mit Blick über das Jahr 2020 hinaus ins Jahr 2050 wird der Gesundheitswirtschaft eine enorme Wachstumsdynamik vorausgesagt. Der demografische Wandel, nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz sondern weltweit, stellt eine nie dagewesene Herausforderung für die Gesellschaft und die Wirtschaft dar. Auf der einen Seite kommt es zum Altern und Schrumpfen der Bevölkerung in Industrieländern, insgesamt aber wird es ein kräftiges Wachstum der Weltbevölkerung geben. Das Ergebnis: Es wird auf der Erde immer mehr Menschen geben, die alle länger leben und ein gesundes Leben führen wollen. In den nächsten 40 Jahren werden fast doppelt so viele Menschen auf der Erde leben wie heute. So bedarf es Investitionen, um diese Herausforderungen meistern zu können. Das gilt auch für den Anspruch die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme sicherzustellen.

Trotz dieser enormen Dynamik in der Gesundheitswirtschaft wird voraussichtlich in diesem Jahr die Nachfrage nach Medizintechnik bedingt durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise und der aktuellen Schuldenkrise in Europa wahrscheinlich nicht so stark wie geplant steigen. Insbesondere im Bereich der öffentlich finanzierten langlebigen Produkte der Medizintechnik wie bspw. die technischen Ausstattungen (Krankenhaustechnik und medizinische Geräte wie z.B. Computertomographien, Dialysemaschinen oder Herzschrittmacher) von Krankenhäusern und Universitätskliniken, kann laut Informationen des Hintergrunddienstes MedInsight Germany die zu erwartende Konsolidierung in vielen Ländern zu einem Aufschub von Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen führen. Laut ersten veröffentlichten Prognosen der Branchenverbände wird rund ein gutes Drittel der Unternehmen in diesem Jahr mit zurückgehenden Gewinnen zu rechnen haben. Gründe dafür sehen Experten wie Dr. Hans-Otto Maier, Senior Vice President der B. Braun Melsungen AG, zum einen in der global zunehmende Regulierung für Medizinprodukte und einer weltweiten Marktkonsolidierung. Zum anderen mangelt es an Innovationen, denen es gelingt, die Qualität der medizinischen Versorgung bei gleichen oder sogar reduzierten Kosten deutlich zu verbessern.

Effizienz durch MedTech

Medizinisch-technischer Fortschritt eröffnet viele neue Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten und wirkt sich damit positiv auf die Lebensqualität jedes Einzelnen aus. Die Einführung und der Einsatz moderner Medizintechnik bringen oftmals allerdings einmalige Investitionskosten für Krankenhäuser und Arztpraxen mit sich. Aus diesem Grund wird moderne Medizintechnik vielfach als „zu teuer“ angesehen. Unberücksichtigt bei dieser Diskussion um die Kosten moderner Medizintechnik bleibt oftmals der Aspekt der Kosteneinsparung, der durch die Vermeidung, Heilung oder effizienteren Behandlung von Krankheiten aufgrund neuer Verfahren zu erzielen ist.

Angesichts des demografischen Wandels bewegt sich daher insbesondere die Medizintechnik im Inland im permanenten Spannungsfeld zwischen steigender Nachfrage und Sparzwang: zum einen nimmt der Kostendruck im Zuge einer alternden Bevölkerung und dem damit verbundenen Anstieg der gesellschaftlichen Krankheitskosten zu und zum anderen resultiert aus einem kontinuierlichen Bedarfsanstieg und der Forderung nach qualifizierbaren Zusatznutzen für Patienten und Anwender ein Zwang zu permanenter Innovation und Weiterentwicklung.

Unterschiedliche Entwicklung in den Absatzmärkten

Das Marktvolumen und die Nachfragestruktur werden sich in den einzelnen Absatzmärkten laut Prognosen von führenden Wirtschaftsökonomen bis zum Jahr 2020 zum Teil deutlich unterschiedlich entwickeln. Die stabilen Trends der Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern und der demographischen Entwicklung in vielen europäischen Ländern begründen mittel- bis langfristig die positiven Aussichten. In den wichtigsten Schwellenländern China, Brasilien oder Indien führen die steigenden Pro-Kopf-Einkommen einerseits zu einem wachsenden Marktvolumen, andererseits aber auch zu einer veränderten Struktur der Nachfrage. Eine steigende Dichte an Ärzten und Krankenhäusern in diesen Ländern erfordert eine zusätzliche Ausstattung mit Medizintechnik. Aufgrund dieser Aufholprozesse wird die Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 in diesen Ländern doppelt so schnell wachsen wie das Bruttoinlandsprodukt.

In den traditionellen Absatzmärkten wie zum Beispiel den USA, Großbritannien und Frankreich wird langfristig vor allem die Nachfrage nach medizintechnischen Innovationen zunehmen. Daher empfehlen die Ökonomen gerade bei stagnierenden Märkten weiter in Forschung und Entwicklung zu investieren, um Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile zu gewinnen. Dies wird unter dem Strich zu einer starken Konsolidierung am Markt führen, da nicht alle Medizintechnik-Unternehmen den Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften, aber auch zu Krediten und langfristiger Finanzierung ihrer Forschungsprojekte, haben.

Trends und Treiber in der Medizintechnik-Branche

Neben ihrem exzellenten Ruf gilt die Medizintechnik nicht nur in Deutschland, sondern auch in  Österreich, der Schweiz oder auch in Frankreich, als eine der innovativsten Branchen, in Deutschland darüber hinaus als größten Arbeitgeber der Industrie. Auch ein Blick in die Zahlen des Europäischen Patentamtes bestätigt, dass die Medizintechnik im Jahr 2014 mit 11.124 Patentanmeldungen (plus 3,2 Prozent) die führende Branche war. Mit 4.349 (plus 4,1 Prozent) kamen die meisten MedTech-Anmeldungen aus den USA. Deutsche Firmen standen trotz eines Rückgangs um 6,3 Prozent mit 1.381 Anmeldungen an der Spitze in Europa, danach folgen Frankreich mit 741 (plus 8 Prozent), die Niederlande mit 471 (plus 20,9 Prozent), die Schweiz mit 448 (minus 13,5 Prozent) und Großbritannien mit 275 (plus 3 Prozent) Anträgen.

Die Medizintechnik stellt sich zudem als hochkomplexes Technologiefeld dar, das durch eine ebenso komplexe Akteursstruktur und -interaktion gekennzeichnet ist. Das Umfeld wird insbesondere charakterisiert durch Technologieintensität, Interdisziplinarität, Regulierung und Wettbewerb sowie durch den demografischen Wandel. Aus dieser Komplexität heraus ergeben sich zahlreiche Chancen und Faktoren.

Vor allem im Bereich der Technik gibt es fünf nennenswerte Innovationen: Kombiprodukte, Mobile Health, neue Materialien, 3D-Druck und personalisierte Medizin. Auf der Angebotsseite sorgen langfristig weiterhin zu erwartende Basisinnovationen im Bereich von Bio-, Gen- und Nanotechnologie für Wachstumsimpulse, indem sie Möglichkeiten für Produktinnovationen und Produktdifferenzierung bereitstellen.

Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) existieren Hürden neben den wissenschaftlich-technologischen Herausforderungen der Medizintechnik vor allem bei der klinischen Erforschung, Zulassung und Erstattung von Medizinprodukten sowie bei den grundlegenden Aspekten Aus- und Weiterbildung, Technologietransfer und Forschungsförderung.

Die DGBMT hat daher im Positionspapier „Medizintechnische Innovation in Deutschland “ zehn zentrale Empfehlungen erarbeitet, mit deren Umsetzung die Innovationsrahmenbedingungen für Hochtechnologie-Medizin in Deutschland nachhaltig verbessert werden können. Diese Empfehlungen lauten:

  1. Verbesserung der medizintechnisch-klinischen Forschung
  2. Lotsenfunktion bei der Zulassung von Medizinprodukten
  3. Transparenz bei der Erstattung medizintechnischer Innovationen
  4. Überwindung interdisziplinärer Grenzen in Aus- und Weiterbildung
  5. Etablierung einer Lern- und Lehrplattform in der Medizintechnik
  6. Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kooperationen
  7. Stärkung der Forschungsförderung in der Medizintechnik
  8. Etablierung innovationsbegleitender Maßnahmen
  9. Förderung von Innovationsmanagern
  10. Stärkung der kommerziellen Ergebnisverwertung von Fördervorhaben

Der überwiegende Teil der Empfehlungen richtet sich an die Bundesregierung, die insbesondere durch gezielte Förderung der Medizintechnik sowie durch die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen die Weichen für mehr Innovation zu stellen vermag. Doch auch die Vertreter der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, die Bundesländer sowie die Akteure der Medizintechnik selbst, d.h. die Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Klinken sind aufgefordert, Innovation in der Medizintechnik zu beschleunigen.

Ein außergewöhnliches Beispiel hier ist das Medical Valley EMN mit Sitz in Erlangen, das einen internationalen Spitzenplatz belegt. Verschiedene Auszeichnungen und Wettbewerbervergleiche unterstreichen den Erfolg dieses Netzwerks und seiner Akteure. So erhielt das Medical Valley EMN eine Auszeichnung zum nationalen Spitzencluster für Medizintechnik durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Januar 2010 (Förderung bis 2015). Seit 2011 trägt das Medical Valley EMN das Qualitätslabel „European Cluster Excellence Initiative Bronze Label Certificate“. Die Partner des Medical Valley vereinigt das Ziel, nur solche Produkte, Dienstleistungen und Lösungen zu entwickeln, welche die Effektivität und Effizienz in der Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation deutlich steigern.

Langfristig gesehen will das Medical Valley EMN die Strukturen in der Gesundheitsversorgung optimieren. Der Geschäftsführende Vorstand des Medical Valley EMN, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Erich R. Reinhardt, sieht die Stärken dieses Clusters in seiner Innovationskraft sowie der Disziplin übergreifenden Forschung und Entwicklung. Das bedeutet für die Akteure Wettbewerbsvorteile und Wachstumsmöglichkeiten in einem globalen Marktumfeld.

Handlungsfelder eröffnen neue Optionen

ALLISTRO CAPITAL  Industrie-Experte Prof. Reinhardt sieht die Entwicklung von der reaktiven Medizin hin zur „personalisierten“ Medizin. Die damit verbundenen Trends lassen sich durch 4Ps beschreiben:  1. Präventiv – man versucht Lebensumstände zu schaffen, die das Gesundbleiben fördern. 2. Prädiktiv – es gelingt die Wirkung einer Therapie, z.B. eines Medikamentes für den betreffenden Patienten vorherzusagen. 3. Personalisiert – individuelle erfasste Parameter z.B. gemessen durch Genom- oder Protomanalysen, helfen die Therapieverfahren für den Einzelnen auszuwählen. 4. Partizipativ – der betroffene Patient – oder auch der Gesunde – wird in den Behandlungsablauf und Entscheidungen stärker einbezogen.

Ich beobachte die Entwicklungen und Innnovationen in der Gesundheitswirtschaft und insbesondere in der Medizintechnik mit großer Aufmerksamkeit. Denn das Gesundheitswesen wurde bis vor einigen Jahren ausschließlich unter Kostenaspekten betrachtet. Die Wertschöpfung dieser Branche und das Beschäftigungspotenzial blieben dabei weitgehend unberücksichtigt. Das ändert sich vollständig. Grund genug, das Thema auf der Agenda zu haben.

 

Statistiken zum Thema Medizintechnik

Unter den Begriff Medizintechnik fallen Krankenhaustechnik und medizinische Geräte wie Computertomographien, Dialysemaschinen oder Herzschrittmacher. Allein der Umsatz der deutschen Industrie für Medizintechnik belief sich 2013 auf rund 23 Milliarden Euro. Davon entfielen rund 16 Milliarden Euro auf den Auslandsumsatz, der Inlandsumsatz lag bei 7,3 Milliarden Euro. Wichtige Exportmärkte für Medizintechnik aus Deutschland sind beispielsweise die USA, Frankreich und Italien. Die führenden deutschen Unternehmen in der Medizintechnik nach Umsatz sind Siemens Health Care, Fresenius Med. Care und B. Braun. 2013 arbeiteten 98.100 Beschäftigte in der Branche Medizintechnik.

* Die Grafiken können teilweise nur mit einem Premium Account vollständig abgerufen werden.

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

Im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen bieten wir gut positionierten mittelständischen Unternehmen eine langfristige Eigenkapitalbeteiligung.

Im Fokus stehen dabei Unternehmen mit Sitz im deutschsprachigen Raum und einem Umsatzvolumen zwischen € 5 Mio. und € 30 Mio. ALLISTRO arbeitet stets nach dem Leitsatz: „Werte schaffen – Werte erhalten“.

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